Die Einführung des BGE in Deutschland würde Menschen im Globalen Süden nutzen.
Am 17.10.2021 fand ein Film- und Diskussionabend des Entwicklungspolitischen Netzwerks Hessen im Haus am Dom in Frankfurt statt, zu dem wir eingeladen hatten. Gezeigt wurde der Film Crazy Money aus dem Jahr 2020. Es handelt sich um die Dokumentation eines Projekts der internationalen Zusammenarbeit zwischen einem belgischen Akteur und dem ugandischen Dorf Busibi. Zwei Jahre lang wurde den Bewohnern eine monatliche Summe Geld gegeben, über die sie frei verfügen konnten. Erwachsene erhielten 16 Euro, Kinder 8 Euro. Der Gesamtbetrag des Experiments summierte sich auf ca. 42.000 Euro.
Die Bewohner des Dorfes wurden in regelmässigen Abständen interviewt, und ein letztes Mal, einige Zeit nach der Beendigung des Projekts. Diese zwei Jahre brachten eine bedeutende Veränderung für das Dorf, von allen als positiv empfunden. Es wurden neue Häuser gebaut, Kinder gingen zur Schule, die Leute kooperierten mehr, eine Straße enstand, die es den Bewohnern ermöglichte, im Notfall leichter ein Krankenhaus zu erreichen, der Wohlstand nahm zu – nicht nur der materielle. Schade nur, dass das Experiment zeitlich begrenzt war. Aber wie einer der Bewohner von Busibi erklärte, vieles von dem, was sie in den zwei Jahren geschaffen hatten, würde ihnen auch über diese Zeit hinaus zur Verfügung stehen und sei eine Investition in die Zukunft.
In der anschließenden angeregten Diskussion mit Simone Knapp von der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika wurde die Bedeutung von Cash-Transferts in der internationalen Zusammenarbeit thematisiert: (der überwiegende Teil der) Menschen wissen am besten selbst, was sie brauchen. Zwar ist der Aufbau von Infrastrukturen öffentlicher Daseinsvorsorge etwas, das doch viel einfacher von einer übergeordneten Instanz bewerkstelligt werden kann, aber Veränderung braucht eben die Individuen und das Kollektiv.
Thematisiert in der Diskussion wurde auch die Tatsache, dass die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) in Deutschland ebenfalls den Menschen in Uganda und im Globalen Süden nützen würde. Internationale Zusammenarbeit beginnt hier bei uns. Der Klimawandel, den hauptsächlich wir hier im Globalen Norden verursachen durch unsere Ressourcen-hungrige und auf fossile Energie gründende Produktionsweise und den Konsumwahn unseres Lebesstils, wird dagegen hauptsächlich im Globalen Süden ausgebadet. Dort finden schreckliche Überschwemmungen und Dürren statt. Um Energie zu sparen muss unsere Produktion gedrosselt werden. Besonders in den Branchen, die so umweltzerstörend sind. Dadurch werden viele Erwerbsarbeitsplätze vernichtet werden. Da jedoch die Menschen ein Einkommen zum Leben brauchen, würde ein BGE diese notwendige ökologische Transformation sozialverträglicher gestalten. Ein BGE in Deutschland (oder besser noch in Europa) wäre somit eine ganz wichtige Massnahme der internationalen Zusammenarbeit.
2019 organisierten wir einen Diskussionsabend zu dieser Thematik.
Für die Dokumentation.