BGE_RHEIN MAIN

Themen und Vernetzungen

Bild von Ghandi mit der Inschrift: Das BGE kann verwirklicht werden, wenn wir begreifen: "Die Erde bietet genug fuer die Beduerfnisse aller, aber nicht genug fuer die Gier einigerweniger Menschen"

Die Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens hätte ein bedeutendes Transformationspotential in sehr vielen gesellschaftlichen Bereichen. Wir sind deshalb sehr an einer breiten Vernetzung interessiert, mit allen Personen und Organisationen, die sich für eine sozial-ökologische Transformation unserer Gesellschaft einsetzen.

 

 

Wir müssen weg von der Idee, dass es “immer mehr” sein muss. Statt unbegrenztem Wachstum, dem ein begrenzter Planet Grenzen setzt, befürworten wir die Idee vom “genug für Alle”. Es sind genug Ressourcen da, sie müssen nur gerecht(er) um- und rückverteilt werden.

 

Stichwort: Solidarität.

Beispiel: jede:r erhält, qua Geburt als Mensch, ein Stück vom Kuchen als BGE.

 

Diesem Thema widmen sich explizit z.B. Attac – AG genug für Alle, die Degrowth Bewegung, und hier im Rhein-Main-Gebiet auch Transition Town.

 

\Verbunden mit der Idee der Abkehr vom Wahn des unbegrenzten Wachstums ist auch die Idee des Zeitwohlstands. Ihr bekanntester Vertreter im deutschsprachigen Raum ist wohl Hartmut Rosa.

 

Geschmolzene Uhr mit einer Schnecke und einer Schildkroete

 

Dem Wachstumswahn entspricht die unbegrenzte Beschleunigung unseres Lebens. Der technische Fortschritt, und hierbei besonders die Digitalisierung, hat uns leider nicht Entlastung und mehr Zeit gebracht, sondern im Gegenteil eine wachsende Intensivierung der Arbeit, das Gefühl, den Zug zu verpassen, wenn wir nicht ständig auf dem Laufenden der Informationsflut bleiben. Das virtuelle Leben frisst uns auf, spiegelt uns Gemeinschaft vor, entfremdet uns aber gleichzeitig unserer konkreten “analogen” Beziehungen, für die immer weniger Zeit bleibt.

 

Diesem Thema widmen sich so unterschiedliche Organisationen wie Repair-Cafes, Slow-Fashion, Slow-Food und damit verbunden der Ernährungsrat Frankfurt, SoLaWi (Solidarische Landwirtschaft) , alles Organisationen, die für eine nachhaltige Form des Konsums einsetzen (Qualität, statt Quantität) und für eine achtsame Form des Umgangs mit sich und den Menschen und Dingen, die uns umgeben. Da das BGE davon befreit, die eigene Lebenszeit zur Sicherung der Existenz zu verkaufen, kann sich jede:r frei dafür entscheiden, diese Zeit anderen Dingen zu widmen, die sinnvoll erscheinen.

 

Stichwort: Nachhaltigkeit, Work-Life-Balance, Zeit = nicht erneuerbare Ressource.

 

Zeitwohlstand ist eine zentrale Voraussetzung für die Kultivierung von sozialen Beziehungen. Nur wenn wir uns die Zeit nehmen können, immer wieder einander zuzuhören, miteinander Dinge des Alltags zu teilen, können erst (verläßliche) Beziehungen entstehen, sich ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln. Dann erst entwickelt sich in den Individuen das Gefühl von Sicherheit, von Vertrauen, und darauf aufbauend, von Freiheit. Besonders in Lebensabschnitten, in denen wir ganz oder überwiegend auf andere angewiesen sind (als Neugeborenes, als Kind, als kranker Mensch, als Mensch mit Behinderung, im Alter), wird die Lebens-Notwendigkeit dieser Sorge-Beziehungen deutlich. Dabei sind wir ständig auf die Arbeit und den Einsatz anderer angewiesen, nur übersehen wir das meistens, besonders, wenn wir dafür keine Rechnung bezahlen müssen, weil diese notwendige Carearbeit unbezahlt verrichtet wird. Und nur, wenn sie ausfällt, werden wir uns ihrer gewahr und sprechen dann von “Verwahrlosung”.

 

verschiedene Szenen der Sorgearbeit

 

Ein BGE, das sowohl Sorgearbeitende als auch die bekämen, die versorgt werden, würde die in unserem Sozialstaat strukturell vorprogrammierte Altersarmut von unbezahlt Sorgearbeitenden verhindern. Es würde ihnen die Freiheit geben, ihre Erwerbsarbeit zu reduzieren, um sich selbst um Menschen zu kümmern, zu denen sie eine besonders enge Beziehung haben.

 

Stichwort: Freiheit Nein zu sagen, Freiheit Ja zu sagen.

 

Hier ist besonders das Netzwerk Care Revolution zu nennen, in welchem unsere Inititivgruppe Mitglied ist,

 

Erwerbsarbeit reduzieren, weil es wichtigere oder sinnvollere Aufgaben gibt, kann unter Umständen (bei gut dotierten Jobs) bedeuten, dass trotz existenzsichernden und teilhabesichernden Einkommen, weniger Geld zur Verfügung steht. Das wird sich auf das Konsumverhalten auswirken. Und somit auch auf die Nachfrage. Und somit auf die Produktion. Das wird wiederum zu einer Drosselung des Wachstums führen und somit den Ressourcenverbrauch reduzieren, was sich nur positiv auf das Klima auswirken kann.

 

Jugendliche auf einer Demo fuer das Klima

 

Stichwort: Klimaschutz. Degrowth, Genügsamkeit

 

Hier ist besonders Fridays For Future, aber auch wieder die Degroth Bewegung, die Transition Town Bewegung, etc. zu nennen.

 

Das BGE ist leider keine eierlegende Wollmilchsau. Es kann eine ganz wichtige Rolle spielen in der notwendigen sozial-ökologischen Transformation, die wir alle herbeisehnen, aber diese wird nur stattfinden, wenn ale genannten Bewegungen und noch weitere die grundlegende Veränderung mitgestalten. Wenn wir den extremistischen Individualismus überwinden, in welchem jeder sich selbst der Nächste ist und in seiner Selbstoptimierung den Sinn des Lebens sucht. Wir müssen erkennen, dass wir interdependent sind, aufeinander angewiesen und nur miteinander das Gute Leben für alle verwirklichen können.

 

Commons: drei konzentrische Kreise. Der aeussere entspricht der Oekologie, der mittlere dem Sozialen, der innere der Wirtschaft

 

Stichwort: Miteinander, Füreinander, soziales Gefüge, Teilhabe

 

Besonders zu nennen ist die Gemeinwohlökonomie. ökologisch, sozial und ökonomisch

 

Schliesslich dürfen wir nicht vergessen, dass wir in einer globalisierten Welt leben, in der das Verhalten der Einen sich auf die Lebensumstände der Anderen auswirkt.

 

Coa mining in Cerrejon, Colombia

Von Hour.poing – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31776078

Steinkohletagebau in Kolumbien (El Cerrejón)

 

Der Reichtum und Wohlstand des “Globalen Nordens” verdankt sich zu einem bedeutenden Teil der Ausbeutung des “Globalen Südens”: angefangen mit der Versklavung dortiger Bevölkerung während der Kolonialzeit bis zum Abschluss von Freihandelsabkommen (TTIP, CETA, etc..) die internationalen Konzernen die Ausbeutung natürlicher Ressourcen erlaubt, ohne Rücksicht auf Umweltschäden und Zerstörung der Lebensgrundlagen einheimischer Bevölkerungen. Eine Postwachstumsökonomie, die Umsetzung der Pariser Klimaziele, eine Finanzwende und die radikale Austrockung von Steueroasen würde die Einführung eines weltweiten Bedingungslosen Grundeinkommens erleichtern und Ungleichheiten aller Art reduzieren.

 

Stichwort: Globale Gerechtigkeit, Klimagerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit, Eine andere (gerechte) Welt ist möglich.