Hier veröffentlichen wir ein Kapitel aus dem Buch Weder Hütten noch Paläste des Architekten und Ökonomen Prof. Günther Moewes mit hoher Relevanz für die Diskussion über das BGE.
Entropievermehrung aufhalten heißt vor allem: Entmaterialisierung der Wirtschaftsvorgänge, Drosselung der gewaltigen Material- und Energieströme. Diese Material- und Energieströme werden aber durch Arbeit erzeugt. Sie werden vor allem in Gang gehalten, um Beschäftigung zu sichern. Hauptursache heutiger Entropievermehrung ist die Beschäftigungsgesellschaft.
Industrialisierung heißt: Befreiung von Arbeit
In Indien wurden die gewaltigen Prachtpaläste der Maharadschas noch im 20. Jahrhundert stets während der großen Hungersnöte gebaut und als »Dürre-Hilfen« (»Drought Relief«) deklariert. Das Erklärungsmuster war stets das gleiche: Ihr müsst Paläste bauen, damit ihr nicht verhungert. Dass die Nahrungsmittel nicht erst durch den Palastbau entstanden, sondern auch ohne ihn dagewesen sein mussten, ging den indischen Arbeiter-Sklaven nicht auf. Zum Nachdenken hatten sie keine Zeit.
Die indischen Erklärungsmuster gelten auch für die Gegenwart: Ihr müsst Paläste bauen, Kohle fördern, Stahl gießen, Überflüssiges produzieren, damit Ihr nicht eure Existenzberechtigung verliert. Und die Arbeiter von Rheinhausen, Brandenburg und Bischofferode bemühen sich auch tatsächlich um solche Arbeit, weil sie sonst ihre Existenzberechtigung oder zumindest ihren Lebensstandard verlören. Auf die Idee, dass die Güter für ihren Lebensbedarf ohnehin produziert werden, also vorhanden sind, und dass sie selbst dann ein Anrecht darauf hätten, wenn sie keinen überflüssigen Stahl mehr produzieren, kommen auch sie nicht.
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Mit freundlicher Genehmigung des nomen Verlags.