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Kita-Streik / Offener Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main

Kita-Streik / Offener Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main

 

Frankfurt, den 8. Mai 2015

Herrn
Peter Feldmann
Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main


Solidarität mit dem Streik der Erzieherinnen und Sozialarbeiterinnen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
als Initiativgruppe Bedingungsloses Grundeinkommen Frankfurt Rhein-Main, Mitglied im bundesweiten Netzwerk Care-Revolution, erklären wir uns solidarisch mit den Erzieherinnen und Sozialarbeiterinnen, die die Aufwertung ihrer Arbeit fordern.

Ihre Arbeit ist von grundlegender Bedeutung für unsere Gesellschaft. Sie betreuen und erziehen unsere Kinder und Jugendlichen. Damit sie diese Arbeit optimal verrichten können, brauchen sie gute Arbeitsbedingungen, eine gute Ausbildung und Fortbildung und eine entsprechende Entlohnung.

Arbeit mit Kindern ist eine sehr verantwortungsvolle, anstrengende und anspruchsvolle Aufgabe, auch wenn sie Freude bereitet. Leider wird sie in unserer Gesellschaft sehr gering geschätzt. Das lässt sich an der gesamten Familien- und Bildungspolitik ablesen. Denn auch die Arbeit, die Mütter und Väter erledigen, wird von Politik und Wirtschaft weder gesehen noch honoriert.

Wir sind besorgt darüber, dass trotz jahrelanger Versprechungen der politischen Entscheidungsträger zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf in dieser Republik sich unser tägliches Leben immer schwieriger gestaltet.

Immer mehr Menschen sind gezwungen, unter großen Anstrengungen mit schwierigen Arbeits- und Lebensbedingungen zurechtzukommen. Der Wert eines Menschen bemisst sich aktuell in unserer Gesellschaft vor allem danach, ob er dem Arbeitsmarkt als nützliches Objekt zur Verfügung stehen kann.

Nur die Erwerbsarbeit wird als Arbeit anerkannt und der soziale Status eines Menschen wird nach der Höhe seines durch bezahlte Arbeit erzielten Einkommens bestimmt. Kinder und Jugendliche haben in erster Linie Bedeutung als zukünftige Arbeitskräfte. Unsere Bildungssysteme sind vor allem darauf ausgerichtet, erwerbsfähige Menschen heranzuziehen, damit sie in einer profit- und konkurrenzgetriebenen Wirtschaftswelt bestehen sollen.

Kreativität, Neugierde und Lebensfreude wird Kindern und Heranwachsenden dadurch sehr früh genommen, was der geistig-seelisch-körperlichen Entwicklung junger Menschen Schaden zufügt. Im Übrigen entstehen dadurch auch Folgekosten und die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft wird leichtfertig aufs Spiel gesetzt.

Wir haben ein anderes Menschenbild und wollen, dass unsere Kinder nicht nur als zukünftige Arbeitskraft, sondern gemäß den Werten groß werden, die in unserem Grundgesetz verankert sind, das in seinem Art. 1 sagt:

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“.

Aus all diesen Gründen engagieren wir uns für ein Bedingungsloses Grundeinkommen, welches Menschen die Freiheit gibt, sinnstiftend, kreativ und lebendig tätig sein zu können.

Wir wünschen uns, dass Sie sich in ihrer politischen Verantwortung als Oberbürgermeister von Frankfurt hinter das Recht auf eine materiell gesicherte Existenz und Teilhabe stellen, wie es im Bedingungslosen Grundeinkommen zum Ausdruck kommt. (http://bgerheinmain.blogsport.de/was-wir-wollen/)

Freundliche Grüße
Elfriede Harth
Für die Initiativgruppe Bedingungsloses Grundeinkommen Frankfurt Rhein-Main

Die Initiativgruppe Bedingungsloses Grundeinkommen Frankfurt Rhein-Main wurde Anfang 2015 gegründet und ist Mitglied im bundesweiten Netzwerk Care-Revolution. Ihr Kernanliegen ist die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens, um die Existenz und gesellschaftliche Teilhabe eines jeden Menschen zu jeder Zeit sicherzustellen. Ohne diese Sicherheit können wichtige Arbeiten auf Dauer nicht gemacht werden, weil sie sich nicht oder nur bedingt erwerbsförmig organisieren lassen: Sorgearbeit, Demokratiearbeit, schöpferisch-kreative Arbeit. Wir wollen ein Bedingungsloses Grundeinkommen für alle Menschen, in Deutschland, Europa und weltweit.

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