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Antwort MDR-Programmbeschwerde

Unser Mitglied Eric hatte am 9.6.24 eine Programmbeschwerde bei der ARD eingereicht wegen eines Beitrages mit dem bekannten Ökonomen Prof. Clemens Fuest. Nach zweimaligem Nachhaken wurde diese Beschwerde am 12.8. an den MDR weitergegeben und von diesem nun am 9.9. beantwortet (hier die Antwort als pdf). Eric hat heute, am 11.9., folgende Entgegnung abgeschickt:

Sehr geehrter Herr Dr. Schröder,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 9.9. – Ablehnung meiner Beschwerde vom 9.6.24.

Ich halte Ihre Argumentation nicht für schlüssig. Erstens richtet sich meine Beschwerde gegen die verzerrte Darstellung des Phänomens „Arbeit“, nicht gegen die Darstellung anderer Aspekte des Bedingungslosen Grundeinkommens (Bürokratie, psychische Gesundheit).
Zweitens sehe ich auch, dass der Verein „Mein Grundeinkommen“ bedauerlicherweise (!) ebenso wenig die unbezahlte Arbeit auf dem Schirm hat wie Herr Prof. Fuest. Aus meiner Sicht entbindet Sie als Journalisten das jedoch nicht von der Verpflichtung, die Wirklichkeit bezüglich der „Arbeit“ umfassend darzustellen.
Herr Fuest ist auch nicht irgendein Passant, den Sie auf der Straße befragen und der irgendeine persönliche Meinung hat. Sie befragen ihn als landesweit bekannten Wissenschaftler (Ökonom), weil sie ihm eine gewisse Expertise zuschreiben – wie auch die Öffentlichkeit. Da müssen wir schon etwas andere Maßstäbe anlegen.
Weiterhin sind seine Aussagen nicht deshalb falsch, weil er sich gegen das BGE ausspricht, sondern weil er die Existenz der unbezahlten Arbeit einfach komplett negiert. Seine ganze Argumentation baut darauf auf, dass nur die bezahlte Arbeit zähle und es völlig in Ordnung wäre, die Produktivität im Sektor der unbezahlten Arbeit zu vereinnahmen, ohne sich über die Menschen (mehrheitlich Frauen), die diese Leistungen erbringen, Gedanken zu machen.
Das ist weder aus ökonomischer (wissenschaftlicher), noch aus ethischer Sicht akzeptabel.[1]
Aus diesen Gründen halte ich meine Beschwerde aufrecht.

[1] Ökonomie ist die Lehre von der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse. Die unbezahlte Arbeit tut genau dies, insbesondere die Care-Arbeit im engeren Sinne. Die von Herrn Fuest so fetischisierte Erwerbsarbeit tut es nur eingeschränkt, vieles davon dient der Erzeugung von Bedürfnissen (Werbung) sowie der Vermehrung von Geld ohne realen Nutzen oder sogar unter Inkaufnahme der Schädigung von Menschen oder/und Ökosystemen (nach Aristoteles müsste es der Chrematistik zugeordnet werden).
Siehe dazu auch https://wirtschaft-ist-care.org/weiterlesen/ sowie https://www.globalallianceforcare.org/en/

Mit freundlichen Grüßen
Eric Manneschmidt

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